Spengler auf Deutsch 75: Warum lügt man über Steve Bannon?

Das Original erschien am 15. November 2016 unter dem Titel “Why the Big Lie About Steve Bannon?“ in PJMedia.

 

All die existentielle Wut der besiegten und gedemütigten Eliten fokussiert sich nun auf Steve Bannon – den Architekten von Trumps Sieg, den Medien-Genius, der die Schlacht mit weniger als einem Fünftel der finanziellen Ressourcen, die Hillary Clinton zur Verfügung standen, gewonnen hat.

Ich kenne Steve Bannon und habe mit ihm einige lange Diskussionen über Politik geführt. Steve ist entschieden proisraelisch, und es ist einfach lächerlich, zu behaupten, er wäre antisemitisch.

Auch andere bekennende Juden, die Bannon kennen – zum Beispiel Joel Pollak – bezeugen seine Unterstützung Israels und seine Freundschaft mit dem jüdischen Volk.

Von dem gegen Brannon gerichteten Schmutzwasser-Sturm lernen wir, dass das Establishment mit schmutzigen Tricks spielt, und die ehemals republikanischen #Never-Trumpers nicht nur fehlgeleitete Ideologen, sondern auch feige, schleimende, hinterhältige Lügner sind. Die Hölle hat kein Feuer heiß genug für eine selbsternannte verachtete Elite.

Sie hassen Steve Bannon, weil er sie auf dem Schlachtfeld der Sozialen Medien geschlagen hat, und zwar fair und anständig. Er ist der effektivste General des neugewählten Präsidenten. Trumps Feinde können die Resultate der Wahl nicht ungeschehen machen, aber sie können versuchen, den neuen Präsidenten von seiner volkstümlichen Basis abzuschneiden.

Die Anschuldigungen gegen Steve Bannon sind ein Gewebe von Lügen, ohne eine Spur von Wert.

Jeder kann – so wie ich es getan habe – im Archiv von „Breitbart Media“ nach Texten über Israel, Juden und ähnliche Themen suchen und feststellen, dass Steve Bannons sehr erfolgreiches Internetportal zu 100 % proisraelisch ist.

Und nicht nur das: Breitbart berichtet immer wieder über die Gefahr des Antisemitismus in der ganzen Welt.

Nicht ein einziger Artikel ist in den letzten zwei Jahren in Breitbart.com erschienen, der nicht auch in Israel Hayom, der führenden israelischen Tageszeitung hätte publiziert werden können.

Aber das hört man nicht von Ian Tuttle in der “National Review”, der beklagt, “im Mai wurde Bill Kristol, der Herausgeber des Weekly Standard als ‚jüdischer Renegat‘ bezeichnet“.

Das wurde er tatsächlich – aber von einem anderen Juden, David Horowitz. Horowitz hatte argumentiert, dass Kristol, indem er versuchte Trumps Kandidatur zu torpedieren, jüdische Interessen verraten habe – ein Punkt, den Horowitz hier betont.

Tuttle weiß das. Aber Tuttle zog es vor, Horowitz’ Überschrift in ihr Gegenteil zu verkehren.

Tuttles Kollege Jonah Goldberg schimpft jetzt auch über Bannon, aber sein Text ist zu dumm, um ihn zu zitieren.

Generöserweise gesteht Tuttle zu, dass Bannon nicht Goebbels ist.

Er ist es nicht. Aber das Trommelfeuer der Medien des Establishments (einschließlich des konservativen Establishments) gegen Bannon folgt Goebbels’ Doktrin der Großen Lüge: Wiederhole sie oft genug, und die Leute werden sie glauben, egal wie absurd sie ist.

Never-Trumper John Podhoretz schrieb gestern eine hinterhältige Attacke auf Steve Bannon auf der Commentary-Website. Man muß Podhoretz‘ Attacke mehrmals lesen, um zu verstehen, wie schäbig sie ist: Das moralische Kernproblem mit Steve Bannon bestehe darin, dass er – als Chef von Andrew Breitbarts Organisation – ein Förderer und Mitverbreiter von verrückten extremistischen Ideen – antisemitische eingeschlossen – sei. Er nutze die Website, um die Alt-Right[1] zu fördern, die Antisemitismus ebenso wie generellen Rassismus und weißen Nationalismus verbreite. Die Unterscheidung möge unbedeutend scheinen, aber sie sei es nicht; der Hass, den Breitbart kanalisiere, sei zu allgemein, dass man daraus einen speziellen antisemitischen Inhalt aussondern könne.

Beachten Sie die Konstruktion von Podhoretz‘ Argument: Breitbart ist nicht antisemitisch, aber in irgendeiner vagen und ungenannten Weise hat Breitbart Antisemitismus von der Alt-Right (was auch immer das ist) gefördert.

Der Mann ist eine Schande für die ehrwürdige jüdische Zeitschrift. Es ist Zeit für Commentary, einen neuen Herausgeber zu finden.

Folgendes sind die Fakten über Breitbarts Inhalt; sie sind unbestreitbar, erreichbar und leicht zu überprüfen. Jeder kann die Wörter „Juden“ oder „Israel“ und „site:www.breitbart.com“ in die Suchmaschine von Google eingeben, und er wird alles finden, was Breitbart über diese Themen publiziert hat.

Ich habe gerade rund 1000 Artikel durchgesehen und nicht gefunden als pro-israelischen, pro-jüdischen Inhalt, der ebenso gut in Israel Hayom hätte erscheinen können.

Da ist nicht der Hauch eines Beweises – nicht ein einziger Artikel – der Podhoretz‘ Anschuldigung unterstützt, dass Bannon und Breitbart antisemitische Ideen gefördert und unterstützt hätten.

An Stelle dieses Beweises ist der angeblich antisemitische Text von David Horowitz in den letzten 24 Stunden dutzende Male zitiert worden (auch in der Times of Israel!).

Natürlich, man erwartet, dass die Medien des Establishments mit zweihundert Dezibel lügen. Die normalerweise seriöse Financial Times begann gestern: Die gestrigen Emails explodierten von einem Artikel in der normalerweise seriösen Financal Times: „Donald Trump hat Reince Priebus, den Leiter des „Republican National Committee“, als seinen Stabschef, und Steve Bannon – den Leiter seiner Wahlkampagne, der auch Breitbart News leitet, eine Website, die mit der Alt-Right und weißen Suprematisten assoziiert wird – als seinen Chefstrategen und Berater ausgewählt“.

Zu behaupten, dass Breitbart mit weißen Suprematisten assoziiert ist, ist eine verachtenswerte Lüge, aber die Financal Times fühlt sich genötigt, solche Dinge zu sagen, weil die Politik rituelle Exkommunikationen Trumps benötigt.

Und die liberale jüdische Website „The Forward“ schreibt: „Wird Steve Bennon Antisemitismus in Trumps inneren Zirkel tragen?

„Die Reaktion von jüdischen und von Anti-Hass-Gruppen war schnell und aufgebracht. Die „Anti-Defamation League“, die sich aus der Parteipolitik heraushält und die gelobt hat, mit Trump nach seiner Wahl zusammenzuarbeiten, denunzierte Bannon als ‚Feind amerikanischer Werte‘“.

Es ist beschämend, das jüdische Organisationen bei einem solch wichtigen Thema den Teufel an die Wand malen, dass sie unerträgliche Anschuldigungen von Antisemitismus vorbringen, lediglich um ihre politische Agende zu verfolgen.

„Eine Welt kollabiert vor unseren Augen,“ twitterte der französische Botschafter in den Vereinigten Staaten, als die Resultate früh am Morgen des 9. November einliefen. Ja, die “liberale Weltordnung” der elitären Sozialreformen ist an ihr Ende gelangt. Der Weekly Standard und Commentary haben nichts mehr zu publizieren, ebensowenig wie die New York Times oder The New Republic.

Die Welt hat sich einfach von ihnen wegbewegt. Und ihre Demütigung wird symbolisiert von dem einen Mann, der mit unbedeutenden Ressourcen gegen ihre riesige Medienmaschine antrat und gewann. Sie werden alles versuchen, ihn zu vernichten.

 

[1] Abkürzung für „Alternative Right“, eine neue konservative Bewegung, welche dem traditionellen Konservatismus in den USA kritisch gegenübersteht.

Autor: Stefan O. W. Weiss

Leon de Winter zählte die Kolumnen von David P. Goldman, besser bekannt unter seinem nom de plume „Spengler“, „zu den allerinteressantesten, die es weltweit zu lesen gibt“. Seine Texte, die er meist in „Asia Times“ und „PJMedia“ veröffentlicht, haben eine Leserschaft gefunden, die in die Hunderttausende geht. Er behandelt so verschiedene Themen wie Philosophie, Literatur, Wirtschaftswissenschaften, Theologie, Strategie, Weltpolitik, Musik und andere mehr mit gleicher Souveränität und Kompetenz. In Deutschland ist er ein Geheimtipp geblieben, bedauerlicherweise, da er ein vorzüglicher Kenner der deutschen Geistesgeschichte ist. Seine Essays über Wagner, Goethe, Schiller seien doch wenigstens en passant erwähnt. Um dem deutschen Leser die Lektüre zu erleichtern, beabsichtige ich, in diesem Blog seine Texte fortlaufend in Deutsche zu übersetzen. Ich habe dieses Projekt seit einigen Monaten verfolgt, der erste hier auf Deutsch veröffentliche Text stammt vom Oktober 2015. In den kommenden Wochen gedenke ich, seine nachfolgenden Texte in chronologischer Reihenfolge zu veröffentlichen, bis der Anschluss zu Gegenwart erreicht ist.

2 Kommentare zu „Spengler auf Deutsch 75: Warum lügt man über Steve Bannon?“

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